Unter schwierigen Umständen zur neuen PB

Um einen Marathon zu absolvieren muss man sich monatelang spezifisch auf diesen Tag vorbereiten. Auf diesen einen Tag, den 14. März, trainierte ich fast vier Monate minutiös hin. Die Vorbereitung verlief sehr gut. Umso grösser war die Enttäuschung, als die Organisatoren vom Elitenmarathon in Belp lediglich drei Tage vor dem geplanten Wettkampf, aufgrund der Wetterbedingungen, den Anlass verschoben haben. Für einen kurzen Moment fiel eine kleine Welt zusammen, weil ich mich ideal auf diesen Tag vorbereitet habe, die Vorfreude da war und ich einfach ready war.

Doch nach diesem Entscheid galt es den Fokus neu auszurichten und Alternativen zu suchen. Ja, ich muss wirklich zugeben, dass diese Umstellung nicht einfach war. Gemeinsam mit meinem Trainer Dan haben wir uns dann entschieden, dass wir den Marathon vom folgenden Sonntag in Dresden anpeilen wollen. Die Eckdaten mit der 2.5km kurzen Rundstrecke, einem guten Elitefeld sowie der Fakt, dass der Marathon bald stattfand, überzeugte uns. Leider war Petrus nicht auf unserer Seite und meldete heftige Böen am Sonntag. Jänu, die perfekten Bedingungen gibt es selten.

Dresden, 10.30 Uhr: Startschuss zum Marathon bei welchem ich mir das ambitionierte Ziel der Olympialimite (2:11:30) gesteckt hatte.

Kurz nach dem Start bildete sich eine grössere Gruppe mit starken Läufern. Alle hatten das Ziel der Olympialimite. Ich fühlte mich gut und konnte mich in der Gruppe so positionieren, dass ich den starken Wind kaum spürte. Ich wusste es war essenziell, dass ich mich auf mich konzentrieren konnte, nicht auf die Uhr schaute und auch keine Runden zählte, sondern einfach nur lief. Laufen, laufen und nochmals laufen.

Bei KM 17 wurde es das erste Mal etwas härter, eine sogenannte Minikrise überkam mich. Diese konnte ich überwinden und beim Halbmarathon, welchen wir bei 1:05:30 durchliefen, wusste ich, dass wir voll auf Olympiakurs waren. Gleichzeitig wurde mir aber auch bewusst, dass es sich bereits etwas hart anfühlt. Das Rennen ging weiter und es folgte eine turbulente Phase mit zwei Stürzen anderer Läufer.

Es folgten Kilometer, bei welchen es phasenweise rollte und sich dann aber auch phasenweise streng anfühlte. Kurz vor dem dreissigsten Kilometer musste ich die Gruppe gehen lassen, weil das Tempo leicht verschärft wurde. Zwar war ich immer noch auf Limitenkurs, wusste aber auch, dass wenn ich hier nun zu fest pushe, ich das Ziel nicht erreichen werden. Diese letzten zwölf Kilometer waren brutal hart. Ich allein gegen den Wind. Jeder Kilometer fühlte sich elend lang an, die Beine taten weh und ich realisierte, dass die Limite nicht mehr drin lag. Aber ich wollte kämpfen für eine neue persönliche Bestzeit (PB). So gelang es mir mich wieder etappenweise hervor zu kämpfen und ich konnte gar einige Läufer überholen, welche die Gruppe auch verlassen mussten.

So lange habe ich mich auf diesen einen Moment vorbereitet und ich wollte das Bestmögliche ins Ziel bringen. Mit einer neuen PB von 2:13:13 ist es mir gelungen die alte PB um mehr als zwei Minuten zu unterbieten.

Wenn alles gepasst hätte, wäre die Limite gerade so möglich gewesen. Aber das ist eben Marathon, man hat nur eine Chance und wann ist schon alles perfekt? Darum gilt es immer das Beste daraus zu machen und meiner Meinung nach ist das mir in Dresden gelungen. Als ich mir vor einigen Jahren das Ziel Olympia vorgenommen habe, war die Limite noch bei 2:14:00. Diese Zeit konnte ich nun unterbieten und es zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin, die neue Limite von 2:11:30 eines Tages unterbieten zu können. Dieses Rennen spornt mich an dran zu bleiben und für meine Traum Olympia zu arbeiten.

An dieser Stelle möchte ich mich auch bei all meinen Fans, Supportern, Gönnern und Sponsoren bedanken. Es ist so schön zu sehen, eine solch tolle Fangemeinde im Rücken zu haben!

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