Anderes Land, andere Abläufe, andere Trainingsbedingungen. All das und vieles mehr erwartete mich im Januar in Kenia. Nach einem erfolgreichen Trainingslager im 2018 in der afrikanischen Kleinstadt Iten, wollte ich in diesem Jahr wiederum ein Trainingslager auf 2400m.ü.M. in Kenia durchführen. So reiste ich anfangs Januar für etwas mehr als vier Wochen nach Iten. In der afrikanischen Kleinstadt, Iten, trainieren neben unzähligen Einheimischen auch immer zahlreiche Westeuropäer, um vom Know-how der Kenianer zu profitieren. Da Iten auf rund 2400m.ü.M. liegt, ist der Ort ebenfalls wegen des Höheneffekts sehr attraktiv.
Unebene Staubstrassen und Matatu-Taxi’s als Laufbegleitung
Das Training wird in Kenia meist auf staubigen und unebenen Strassen durchgeführt. Um den Staub auf den Strassen etwas zu vermeiden, starteten wir die morgentliche Laufsessions meist bereits um 7 Uhr, zu dieser Uhrzeit ist der Staub auf den Strassen noch nicht so aufgewühlt. Um euch einen Einblick in meinen Trainingsalltag zu geben, erzähle ich euch von einem Training in Kenia, welches jedoch ausnahmsweise auf einer Teerstrasse stattfand, da es ein sehr schnelles Training werden sollte. Geplant waren 25 Kilometer in rund 85 Minuten auf der Strasse in Richtung Eldoret. Mit dabei waren meine Schweizer Spitzenläuferkollegen; Martin Hubmann, Armin Flückiger und Christopher Gmür wie aber auch drei deutsche Marathonathleten. Die ersten 10 Kilometer konnten wir zügig und leicht abwärts in 33:50 laufen, danach ging es ohne Pause weiter. Immer 6 Minuten schnell und 4 Minuten langsam. Dieses Prozedere wiederholten wir fünfmal. Die schnelle Belastung machten aber lediglich die Deutschen EM-Teilnehmer Philipp Pflieger, Jonas Koller und ich. Die anderen wurden vom hinterherfahrenden Matatu-Taxi eingesammelt. Die Begleitung eines Matatu ist bei den Einheimischen üblich. Der Lenker im Matatu-Taxi fährt alle 5 Kilometer nahe zur Läufergruppe auf, um sie durchs Fenster mit Bidons zu verpflegen. Der kenianischen Polizei ist es egal, ob jemand während dem Fahren am Handy ist oder Flaschen aus dem fahrenden Auto gibt.
Kühe sind auf der Bahn keine Seltenheit
Einmal in der Woche absolvierte ich ein schnelles Intervalltraining auf der Bahn. Wer nun denkt, dass man dies in Iten auf einer perfekt präparierten Tartanbahn zurücklegen kann, irrt sich. Die Bahn in Iten ist uneben und staubig. Es ist keine Seltenheit, dass 100 Läufer gleichzeitig auf der Bahn trainieren, da kann es auch mal etwas Staub aufwirbeln. Eine weitere Besonderheit des Bahntrainings in Iten sind die Kühe. Die Tiere grasen im inneren der Bahn in einer Seelenruhe. Man muss jedoch Acht geben, dass wenn eine Kuh die Bahn überquert, dass man nicht in sie reinrennt. Trotz diesen Besonderheiten waren schnelle Trainings möglich. So absolvierte ich beispielsweise an einem Tag ein Bahntraining mit fünfzehn Wiederholungen (15x 400m in (70-66s) / P:1min / progressiv).
Über 800 Laufkilometer zurückgelegt
Insgesamt kann ich auf ein sehr erfolgreiches Trainingslager in der afrikanischen Läuferstadt zurückschauen. Ich trainierte über 72h, wobei sich diese aus 58h Lauftraining und 14h Alternativ- und Krafttraining zusammensetzen. Insgesamt lief ich über 800km und legte über 11’000hm zurück. Ich bin mit dem Trainingslager sehr zufrieden. Es war eine gute Grundlage für den Sevilla Marathon Mitte Februar.