Home of Champions – Iten

Iten, die kleine afrikanische Stadt, rund 300 Kilometer nordwestlich von der kenianischen Hauptstadt Nairobi auf einer Höhe von 2’400m gelegen. Es ist der Ort, welcher bereits unzählige erfolgreiche kenianische Langstreckenläufer hervorgebracht hat. Deshalb wird Iten auch als «Home of Champions» bezeichnet. An jenem Ort trainierte auch ich im Januar mit anderen Schweizer Langstreckenläufern.

Anfangs stand das Trainingslager für mich auf der Kippe. Ich lag die erste Januarwoche mit Windpocken und Fieber zu Hause. Glücklicherweise nahm alles seinen positiven Lauf und so konnte ich plangemäss am 10. Januar nach Kenia fliegen. Die erste Station war Nairobi, in welcher ich zusammen mit Armin Flückiger eine Nacht verbrachte. Es war eine kurze erste Nacht. Nur rund 3 Stunden haben wir geschlafen. Denn der geplante Inlandflug nach Eldoret startete bereits um halb sieben in der Früh. Normalerweise bin ich nie zu früh am Flughafen. Nicht so an jenem Morgen. Bereits um halb sechs befanden wir uns am Flughafen und musste warten. Fast pünktlich landete das Flugzeug dann in Eldoret. Von Eldoret nach Iten ging es mit dem Taxi weiter. Die Strecke von 35 Kilometer wäre eigentlich ein Katzensprung, trotzdem nahm die Fahrt mehr als 90 Minuten in Anspruch. Dies aufgrund des Verkehrschaos in der Stadt und den nicht so guten Strassen auf dem Lande.

Endlich in Iten angekommen freute ich mich auf die ersten zwei Trainings an jenem Tag. Doch am ersten Tag waren erst zwei lockere Einheiten geplant. Weil Iten auf rund 2’400m über Meer liegt und sich der Körper erstmals der Höhe anpassen muss. Dies kann je nach Typ vier bis acht Tage dauern. Leider kamen bei mir zusätzlich noch Magenprobleme auf, welche mir in den ersten Tagen zu schaffen machten und mich beim Training beeinträchtigten. Ab der Woche des 15. Januars konnte ich intensiv trainieren. Ich absolvierte in jener Woche 195 Trainingskilometer. Aufgrund des ziemlich hügeligen Terrains in Iten kamen rund 3’000 Höhenmeter in jener Woche dazu.

Normalerweise begann der Tag für mich bereits in der Früh. Mein erstes Training absolvierte ich um sieben Uhr vor dem Frühstück. Da es in Kenia tagsüber um die 25 Grad wird, der Verkehr zunimmt und so der Staub auf den Dreckstrassen aufgewirbelt wird und dies beim Trainings störend sein kann, bevorzugte ich die frühen Trainingszeiten. Mein Tagesablauf ist kurz erklärt: Aufstehen, Training, Essen, Pause (eventuell 3. Training), Essen, Training, Essen, Schlafen.

Dienstags ist jeweils der sogenannte «Trackday». So wurde ich jeweils gemeinsam mit meinen Schweizer Trainingskollegen mit einem Matatu, einem einheimischen Taxifahrer, in die 15 Kilometer entfernte 400m-Rundbahn gebracht. Ebenfalls trainierten dort jeweils rund 100 Kenianer. Bei meinem ersten Bahntraining staunte ich nicht schlecht, als bei der 11. Wiederholung plötzlich eine Kuh vor mir über die Bahn lief, um in der Mitte zu grasen.

Zudem habe ich ein Longrun absolviert bei dem wir Läufer von einem sogenannten Matatu begleitet wurden. Alle 5 Kilometer streckte der Taxifahrer einen Bidon mit der individuellen Verpflegung entgegen. Die Begleitung der Laufgruppe durch einen Matatu ist in Iten normal.

Iten, die kleine afrikanische Stadt, wird nicht einfach so «Home of Champions» genannt, sondern in der Stadt wird das Laufen grossgeschrieben. Das Niveau in Iten ist unglaublich hoch. Alleine in Iten laufen 4 Läufer die 10‘000m unter 28 Minuten und wohl gegen die 100 Läufer unter 30Minuten. Mein Masseur, Kosgai, läuft den Marathon in 2h12min. Als ich ihm sagte, dass ich nicht so schnell bin wie er und für den Marathon 2h17min habe, sagte er mir das sei schon sehr gut für einen «Musungu» (weisser Mann)». Auch bereits die kleinsten in Iten sind laufbegeistert. Es kam schon ab und zu mal vorkommen, dass einem die Kinder 200m- 500m nachrennen.

Insgesamt kann ich auf ein gutes Trainingslager zurückblicken. Ich habe in 21 Tagen 540km und 8‘500Hm trainiert. Als nächstes steht nun der Halbmarathon in Barcelona am 11. Februar auf dem Programm.

 

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